Der Standard 05/2001

Dass ausgerechnet dem Papst, der übrigens in Ried als Karl Woitinger zur Welt kam, in dieser handlichen Personalien-Sammlung die mit Abstand größte Seitenzahl eingeräumt wird, darf nicht missverstanden werden. Dieses Werk ist nicht von christlicher Nächstenliebe beseelt, sondern von respektloser Boshaftigkeit. In 97 formal abwechslungsreichen Kurzportraits wird die heimische Polit-, Kultur- und Medien-Prominenz miss- und abgehandelt. Bisweilen bodenlos und blödsinnig, dafür andernorts hintergründig und entlarvend.

In homöopathischen Dosen genossen recht erheiternd : “Im November 1989 wird Vera Russwurm erstmals an einem aus Zentralafrika importierten Rhesusaffen festgestellt.” Hermann Maier entpuppt sich als Renner unter den Heubelüftungsmaschinen, Dagmar Koller als schillernde Bürgermeister-Beule und Wolfram Pirchner als ein zweckfreies schwedisches Möbel. Unter der Überschrift Susanne Riess-Passer unterhalten sich Pezi und Großvater über einen vertrockneten Ochsenfrosch, bei Alexander van der Bellen geht es um einen “putzigen Bauchnabelfusel” der göttlichen Gaia. Weiters nachzulesen: Der aufhaltsame Aufstieg des Hary Raithofer. Und die lange Umnachtung der labernden Leiche: Heinz Prüller hat bereits vor langer Zeit seinen eigenen Ausfall versäumt.

Nur am Rande Erwähnung finden indes die beiden Autoren dieser „unverzichtbaren Orientierungshilfe”. Zuviel der Bescheidenheit: Florian Scheuba war einst Rädlsführer der gefürchteten Spass-Terroristen “Die Hektiker” und bekam für seine Fähigkeit, Jörg Haider täuschend echt imitieren zu können, unlängst den “Deutschen Kleinkunstpreis”. Clemens Haipl wurde Anfang der 90er in einer Mülltonne versehentlich in den ORF geliefert, wo seine auffällige Macke, immer völlig unpassende Wortmeldungen parat zu haben, seither als besonderer Sinn für Humor fehlinterpretiert wird. Beide sind übrigens Mimosen, die keinen Spass verstehen.

• Florian Scheuba & Clemens Haipl: „Die 100.000 wichtigsten Österreicher der Welt“, Czernin-Verlag, Wien 2001