Fischstäbchen Hawaii
WalterSeidl – “Taxameta rennt”
(Österreichischer Kabarettförderpreis 2004)
kabarett.at / 26. Jänner 2005
Bahnbrechend neue Erkenntnisse über zwischenmenschliche Begegnungen und Beziehungen gibt es keine und Nordic-Walking schaut anders aus. Womit die zwei wesenlichsten Ansatzpunkte für Kritik am neuen Werk des jungen Duos “WalterSeidl” abgehakt wären und wir uns ganz den zahlreichen erfreulichen Seiten von “Taxameta rennt” widmen können.
“Liebe ist kromisch, kromisch, kromisch” – mehr als diesen einen kryptischen Satz wollten Gery Seidl und Gerhard Walter vorab nicht über ihr zweites Programm verraten. Dabei haben sie doch so viel zu erzählen.
Mit einem charmanten Brückenschlag aus ihrem Kabarett-Debut “Warum Richard III ?” starten sie ihre in Eigenregie geschickt inszenierte und in die Rahmenhandlung einer Taxifahrt eingebettete Geschichte über Paul und Richard, deren Freundschaft auf eine harte Probe namens Birgit gestellt wird. Richard ist ein wegen eines “Saunabankl-Untensitzers” frisch verlassener und in Selbstmitleid zerfließender Schürzenjäger. Paul ist ein etwas verklemmter Buchhändler, der sich gewissenhaft aber hochgradig nervös auf sein erstes Date seit Jahren vorbereitet.
Richard: Ich hab schon geglaubt, du bist schwul.
Paul: Nur, weil ich kein Date hatte?
Richard: Aber du liest auch so viel!
Zur Feier des Anlasses hat Paul für seine vermeintliche Zukünftige groß aufgekocht : Fischstäbchen Hawaii. Also Stäbchen auf Ananas mit einem kleinen Papier-Sonnenschirmchen. Rührend.
Gott verzweifelt bei dem frisch auf EDV umgestellten jüngsten Gericht an einem NLP-geschulten österreichischen Politiker, der ihn gnadenlos mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelzitaten in die Mangel nimmt. Ratlos entlässt er ihn in die Koma-Warteschleife und geht zur Entspannung Nordic-Walken.
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