Fahrerflüchtlingskrise: von rosarot zu rabenschwarz
Falter 03/2016
Was ist ein Menschenleben wert? Dass sich nach der Pause alles um diese brutale, brisante Frage dreht, kommt unerwartet. Bis dahin war doch noch alles Friede, Freude, Hochzeitstorte. Als gewitzter Conférencier einer Vermählungsfeier sorgt Berni Wagner in seinem neuem Solo „Kitsch“ (Regie: Hosea Ratschiller) mit originellen Abschweifungen über Punk, Pazifismus, Postmoderne und jene Prä-Smartphone-Ära, als unüberprüfbare Behauptungen noch stundenlang den Status vogelfreier Fakten hatten, für gute Laune. Doch dann wird er zum Fahrerflüchtling – „Autofahren ist bei mir eine Verkettung von Kurzschlusshandlungen“ – und der „Kitsch“ entgleitet ihm sehenswert zu einer bitterböse pointierten und zunehmend zynischen Analyse der herrschenden Um- und Zustände. Alle Achtung!
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