Unlängst und zeitlos: Vitàseks „Sekundenschlaf“
Falter 10/2013
Es bestehe kein Grund zur Sorge, beruhigt der anfänglich noch nervöse Andreas Vitàsek sich selbst und sein Premierenpublikum, es sei schließlich bereits sein zwölftes Solo. Als Patient vertraue man ja auch eher einem Chirurgen mit Erfahrung, „selbst wenn er schon ein wenig zittrig ist“. Vertrautheit schafft Vertrauen. Das einleitende Wörtchen „unlängst“ beispielsweise. Der bisweilen märchenonkelhafte Tonfall. Oder die Begegnungen mit Tod und Teufel. Dem in 33 Bühnenjahren vom Pantomimen und clownesken Kabarettisten zum klugen Komiker und poetisch-gewitzten Humoristen gereiften Künstler gelingt mit „Sekundenschlaf“ ein von Tagesaktualitäten weitgehend unbehelligtes, pointiert geschliffenes Mosaik aus teils bissig-satirischen, teils irritierend-berührenden Anekdoten und Abschweifungen zum Thema „Zeit“. Zeitlos und selbstironisch. Lustig sowieso. Frenetischer Applaus.
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