Ein Spielmann in Neulachland
Der Standard 01/1995
„Der Spielmann“ erzählt Geschichten von Dingen, die wir nicht sehen – können, dürfen oder wollen: Von Würfelpoker spielenden Kapitänen, unbeschwerten Puszta-Cowboys und von Welsen geplagten Eunuchen. Die Musik hat etwas Country & Western, etwas Shanty, etwas Weill und noch etwas mehr: Ob schlagfertig angetrieben durch den Spielmann Titus Vadon selbst, der sich bisher vornehmlich als Trommler solch renommierter Gruppen wie „Jesus Messerschmidt“ einen Namen gemacht hat, oder acapella, im Chor mit der „end band“ Wolfgang Tockner (kb) und Erwin Bader (or). Dass sich das Ganze als „Comedy-Show“ oder „Musik-Kabarett“ verkaufen lässt, dafür sorgt der infantile Witz, dem „Titus & die end band“ mit Hingabe und bis zur völligen Verkümmerung des Humors fröhnen. Wes Geistes Kind dieser unglaubliche Spaß ist, wird deutlich, wenn das Monty-Python’sche „ministry of silly walks“ in adaptierter Version für Heiterkeit sorgt. Ein beachtlicher Schritt in Richtung Neulachland.
0 comments on Ein Spielmann in Neulachland