X-Rated X-Mas
Fünf Entertainer laden zur „Supernacht der Weihnachtsstars”
profil 12/2002
Es gibt sie ja wirklich, diese unglaublichen heiligen Abende, zu denen der launige Herr Papa die langjährige Geliebte mit ins traute Heim bringt, die Frau Mama zur Wahrung des Weihnachtsfriedens mit duldungsstarrem Blick tapfer lächelt und die Kinder am liebsten schon vor der Bescherung das Weite suchen würde. 1979 muss das gewesen sein. Ich habe die Fotos nie ins Album geklebt.
In einem derartigen familiären Fegefeuer entspinnt sich „Die Supernacht der Weihnachtsstars”: Während der cholerische Vater (Thomas Maurer) die alljährlichen Rituale durchzupeitschen versucht, führen seine Geliebte (Gerald Votava) und seine Frau (Martin Puntigam) geheuchelte Konversations-Atrappen. Und der eigens angemietete Stargast Uschi Glas (Oliver Baier) lässt dermaßen die Sau raus, dass die Kinderohren von Sohn Herodes (Clemens Haipl) nur so leuchten.
Immer wieder kommt das Weihnachtsfest zum Handkuss, wenn es darum geht, Konventionen zu geißeln, hohle Fassaden abzuklopfen und Kommerzialisierung anzuprangern. Die fünf Kabarettisten und Radio-Komiker gehen mit ihrer im Vorjahr erstmals aufgeführten, abgründig-aberwitzigen und restlos entwürdigten Bescherung aber noch einige Schritte weiter: ihnen gelingt u.a. auch die Ironisierung genau dieser abgedroschenen Zielscheibenfunktion. Allerdings – Vorsicht Warnhinweis – auf eine kompromisslos träsch-humorige und für Ungeeichte wohl nur bedingt genießbare Weise.
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