Spektakulär
Der Standard 04/1999
Daß sich Kabarett-Szene-Pionier Jack Hruby seit einiger Zeit mit dem Gedanken trug, sein traditionsreiches und letzthin leicht ins Trudeln geratene Kleinkunst-Lokal “Spektakel” zu verkaufen, war bekannt. Auch, daß er keinen Käufer fand. Dass am vergangenen Wochenende – still und heimlich – nun doch eine Vertrags-Unterzeichnung über die Bühne ging, kam für alle überraschend. Der neue Betreiber des “Spektakels” heißt Nikolaus Putnik und ist ein 31-jähriger Quereinsteiger aus der Werbebranche auf der Suche nach einer “neuen Herausforderung”. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete er – neben der Aufrechterhaltung der Bindung arrivierter Künstler an das “Spektakel” – die Förderung junger Talente und eine Ausrichtung “etwas mehr in Richtung Musik” als sein vorrangiges Ziel. Vor allem bei der Öffentlichkeitsarbeit müssten neue Wege beschritten werden.
Über die Höhe der Kaufsumme hüllt sich Hruby in Kryptik: “So viel, dass es für meine Pension reicht, ist es nicht.” Fest steht nur, daß mit Jack Hruby – nach Fritz Aumayrs Verkauf des “Vindobona” vor zwei Jahren – auch der letzte Veranstalter, der seit Anbruch der neuzeitlichen Kabarett-Gründerzeit Anfang der 80‘er kontinuierlich und maßgeblich in der Szene gewirkt hatte, nach 16 Jahren das Handtuch geworfen hat.
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