Nach Großmutters Rezept
Dolores Schmidingers erfüllt mit „Operation Punschkrapferl” Erwartungen.
profil 03/2002
„Wos woit‘s? Soll ich vielleicht Seiltanzen ?” raunzte Lukas Resetarits früher, wenn ihm die Gleichförmigkeit seiner Programme vorgeworfen wurde. Dolores Schmidinger sollte sich eine ähnlich entwaffnende Reaktion zurechtlegen. Natürlich versteht sie es als komödiantisches Energiebündel auch mit ihrem neuen Solo wieder, ihre Klientel zu befriedigen. Anderen indes wird fad, wenn sie mit ihrer zumeist von Schnauzbärten und Sprachfehlern überlagerten, spielfreudigen Wandlungsfähigkeit, altbekannte Charaktere in oft nur ansatzweise originelle, überlange Sketches steckt.
In der Rahmenhandlung entführt die „Al-Kalorida”, bzw. die „BLO, die Blade Liberation Offensive”, Modezar „Karl Lagerbier” samt Models, um sie mit Süßspeisen zu mästen. Ein Terror-Anschlag auf unsere Schönheitsideale, bei dem auch die „Duttln der Naddel” eine Nebenrolle spielen. Es wird einem nicht leicht gemacht, Schmidinger humoristischen Hintersinn zu unterstellen. In anderen Nummern dürfen auch das abgenutzte Schüssel-Zitat „Wenn Dritter, dann Opposition” und prall gefüllte Senioren-Windeln ihre erheiternde Wirkung entfalten. Für emotionale Abwechslung in der Schießbudenfiguren-Parade sorgen erwartungsgemäß zwei ernste Lieder. Kabarett-Konfektionsware aus einer beharrlichen Strickmustermaschine. Willkommen in der überraschungsfreien Zone.
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