Geschützte Werkstatt für ewige Kinder
“Projekt RemiX” im Vindobona: Gerald Votava und Clemens Haipl suchen Berührungspunkte
Kurier / 28. September 2001
Ursprünglich angekündigt war eine große “Projekt-RemiX”-Premiere. Vor zwei Wochen war dann plötzlich nur noch von einer “Projekt-Werkstatt” die Rede: Das auf das kontrastreiche Duo Votava und Haipl reduzierte Team der FM4-Humorleiste “Projekt X” gab bekannt, es habe leider verabsäumt, sich ein Programm zu überlegen, und werde dafür nun öffentlich büßen. Sehr sportlich. Sie hätten das Ganze ja auch abblasen können.
So fanden sich denn auch nur rund 150 Sympathisanten im “Vindobona” ein, um dem ersten Bußtag beizuwohnen. Dass dieser dann doch etwas mehr zu bieten hatte, als das befürchtete fröhliche Fiasko für Fans und Freunde, hat vor allem zwei Gründe: die immerhin 14-tägige, erkennbar genutzte Vorbereitungszeit und ihre in mittlerweile rund 300 Radio- und TV-Sendungen gewonnene Routine im spontanen Zusammenspiel. Denn in der unmittelbaren Wahrhaftigkeit der Improvisation liegt ihre große Stärke und Komik.
Das zentrale Thema ist die Kommunikation: z.B. der zwangsläufige Kontakt zwischen zwei Menschen, die nur eine zufällige Après-Party-Schwängerung verbindet, eine von zäher Belanglosigkeit gezeichnete Disco-Unterhaltung oder die Gesprächsatrappe zwischen Mariah Carey und ihrem Installateur. Diese gescheiterten Verständnis-Versuche bergen berührende Momente. Und natürlich viel des bekanntermaßen schrägen und bisweilen derb anmutenden Nonsense der Marke “Projekt X”.
Das Ganze ist eine Werkstatt, die zur Hervorhebung ihrer Qualitäten noch ein wenig Zeit braucht. Aber wenn Votava – Fendrich intonierend – “Weu ma ewig Kinder san, steh i auf di” singt, ist man geneigt, das Kompliment zu erwiedern.
0 comments on Geschützte Werkstatt für ewige Kinder