Überschaumgebremste Enthaltsamkeit
Peter & Teutscher praktizieren “Nie wieder Sex”.
Kurier / 13. Oktober 2001
An Phantasie bei der Illustration ihrer programmatischen Enthaltsamkeit mangelt es dem sympathischen Kabarett-Duo nicht: Ein umgeschulter Installateur versucht sich als telephonischer Sexual-Seelsorger, der personifizierte Sexualtrieb schleppt seinen wehrlosen Inhaber ins Rotlichtmilieu und die raunzige Frau Kratochwill rezitiert die schönsten Stellen aus einem Arztroman. Ein abwechslungsreicher Abend, der durchaus dazu geeignet wäre, für Amusement zu sorgen. Wenn ihre pointierten Szenen mit etwas mehr Pep und Schmäh über die Rampe kämen, wäre die Heiterkeit gewiss noch eine Vielfache. Doch ihre vor allem zu Beginn spürbare Unsicherheit – “Ein guter Auftritt ist die halbe Rolle!” (Seeböck’scher Lehrsatz) – sorgt eher für hartnäckig überschaumgebremste Stimmung. Und die wird in “Nie wieder Sex” ausgerechnet dadurch umso deutlicher spürbar, dass es Ronnie Teutscher als Zölibats-Guru oder Antenori-Klon zwischenzeitlich tatsächlich gelingt, fröhlichen Schwung ins Geschehen zu bringen. Sehr ungerecht eigentlich. (pb)
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