Nagel nach Bayern
Der Standard 10/1999
Noch bevor das Finale am Samstag Abend im “Theater am Alsergrund” angepfiffen wurde, stand es bereits überraschenderweise 3:1 für Deutschland. Denn unter den insgesamt 12 gestarteten Kandidaten – im Rennen um den diesjährigen “Goldenen Kleinkunstnagel” – hatten sich vier deutsche Bewerber befunden, von denen sich in den Vorrunden gleich drei für den Schlußtag der besten Vier qualifizieren konnten. Pepi Hopf, der einzige österreichische Finalteilnehmer, nahms lakonisch : “Ich, der kleine Bub aus Simmering, muß gegen ganz Deutschland antreten.” Und obwohl er mit seinem Programm dem hierzulande weitgehend ausgestorbenen Genre des Polit-Kabaretts einen erfrischend ungekünstelten Weg aus der Krise wies, langte es schlußendlich nur für Platz 2. Der vergoldete Nagel – samt des von der PSK zur Verfügung gestellten Preisgelds in Höhe von 25.000.- ÖS – ging an den Münchner Christian Springer. Das ehemalige Mitglied des Kabarett-Trios “Fernrohr” überzeugte mit – ob der langjährigen Bühnenpraxis darstellerisch hochprofessionellen – Auszügen aus seinem Solo-Debut “Sand in der Wasserpfeife” : Gewitzte Satiren über die Schöpfungsgeschichte und im Orient urlaubende Bayern. “Ich fühl mich meinem Ziel, auch in Wien Fuß zu fassen, ein kleines Schritterl näher”, freute sich Springer nach Bekanntgabe des Jury-Entscheids.
Der in einem Nebenbewerb verliehene sogenannte “Neulingsnagel” für blutige Kabarett-Newcomer ging an das heimische Duo “Philipp Kobaltz & Manfred Vodrazka”.
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