Der Fluch der Lachs-Witze
Der Standard 11/1993
Wilfried und eine Vokal-Triplifikation: Beständige Faktoren der Niedermair’schen Mini-Musical-Produktionen. Statt „Spuuuk“ heißt es heuer „Der Bär ist looos“. Ein Märchen übers Lachen und Weinen und über einen tapsigen Zirkus-Petz (hinreißend jämmerliche Glanznummer: die Lachs-Witz-Parade) im feindlichen Großstadtdschungel. Von den phantasievollen Kostümen und der aufwendigen Ausstattung (Eva Ulmer-Janes) über die bärig-bluesige, ohrwurmstichige Musik (Berndt Luef, Hannes Treiber, Leo Lukas) und die Regie, der die Gratwanderung zwischen Plakativität und Feingefühl mit einer bestechenden Leichtigkeit gelingt (Karin Koller), bis hin zu den Darstellern (die überzeugend rotzige Gassen-Göre, Steffi Paschke, der liebenswert-naive Kuschel-Bär Wilfried Scheutz und die – schauspielerisch – dreifaltige Offenbarung als Zirkus-Direktorin/Polizist/Rocker des Werner Brix) ein dem non-plus-ultra entwaffnend nahe kommendes, zielpublikums-adäquates Bühnenereignis.
Vorsicht: Nichts für abgehobene Innovations-Fetischisten, Kindertheater-Experimentalisten und andere Lachs-Verächter, dafür umso mehr für Freunde funkensprühenden Spaßes an der Freude. Doch, Eltern, hütet Euch vor dem Fluch der Lachs-Witze, der das hinkünftige Zusammenleben mit Euren Kindern auf eine harte Probe zu stellen vermag …
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