Torschlusspanikkabarett
profil 10/2004
Die Frage, ob man die eigenen Gene in Ruhe aussterben lassen soll oder nicht, scheint in der Kabarettszene gerade in der Luft zu liegen. Warum auch immer. Nach Fredi Jirkal („Kinderwunsch“) und „Heilbutt & Rosen“ („Chromosomensatz XY ungelöst“) widmet nun auch Andrea Händler ein ganzes Programm der Familienplanung, ihrem Vorspiel und den möglichen Folgen : „Einsendeschluss“ (Regie : Uli Brée). Torschlusspanik-Kabarett knapp vorm Klimakterium als ein „fiktiver Jakobsweg durch die Abgründe der Mutterschaft“, in dessen Verlauf sie u.a. einen esoterischen Ex-Skilehrer, eine amtsschimmelige Magistratsbeamtin und peinliche Prosecco-Trutschen, sowie sich selbst und ihren hypothetischen Nachwuchs in diversen Entwicklungsstadien verkörpert. In der Darstellung dieser unterschiedlichen Charaktere, dem flotten, karikierenden Wechselspiel, liegt Händlers altbekannte, komische Stärke. Derer bedarf es auch, denn nur einige der Szenen leben von ihrer inhaltlichen Originalität. Mit Angelika Hager hat erstmals eine Frau ein Solo für Andrea Händler verfasst. Grundsätzlich sehr begrüßenswert, gibt es doch hierzulande nur wenige Kabarett-Autorinnen. Ihr gelegentlich gewitzter Text flüchtet sich aber allzu oft in den Ersatzhumor höchstens halblustiger Metaphern. Fazit : als „alleinunterhaltende Mutter“ bietet Händler funktionelle Unterhaltung für Fans.
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