Grenzgänger und Gratwanderer Severin Groebner macht ernst.

Kabarett-Kurier / 25. Oktober 2002

Widersprüchlichkeiten ziehen ihn an wie das Licht die Motten. Was sich vermeintlich nicht fügt, weckt seine Neugier. Wenn Severin Groebner auf seinen Streifzügen zwischen Musik, Kabarett, Poesie und Komik interdisziplinäre Spannungsfelder entdeckt, kennt er nur ein Ziel: die Urbarmachung.

Seine Extraportion kuriose Fantasie kommt ihm dabei ganz gelegen. Als Sänger des Duos “Gröll & Groebner” kreiert er in den 90‘ern einen originellen und originären Musikkabarett-Stil. Zusammen mit den Digital-Sound-Bastlern “KonsortenTM” bringt er in atmosphärischer Manier elektronische Musik und käuflichen Humor in Einklang. Als horizonterweiterndes Kontrastprogramm zu seinen fein versponnenen Soloprogrammen singt und blödelt er sich am Münchner “Lustspielhaus” seit zwei Jahren in Klamauk-Musicals die Seele aus dem Leib. Und mit dem Münchner Cartoonisten Christian Moser beweist er, dass sich auch die Sparten Karikatur und Kabarett zu Bühnenshows kombinieren lassen.
Groebner ist Grenzgänger und Gratwanderer aus Leidenschaft und Neugier. Seine dabei erworbenen, vielfältigen Fähigkeiten lässt er geschickt in seine Soloprogramme einfließen : bunt und schwarzhumorig schillernde Kabarett-Kaleidoskope voll geistricher Hirngespinste und intelligenter Irrwitzigkeiten.

Folgerichtig heißt sein neuestes Hobby “Förderpreise sammeln”. Und zwar nur die namhaftesten. Drei davon hat er bereits. “Als förderungswürdig eingestuft zu werden, ist ein hohes Kompliment”, freut er sich. Vor allem über den letzten : den Förderpreis zum renommierten “Deutschen Kleinkunstpreis”. “Mein Förderpreis-Oscar”, wie Groebner ihn mit berechtigtem Stolz nennt. Sein gelungenes neues Solo “Ganz im Ernst” sollte ihm nun auch die dazugehörigen Hauptpreise bescheren.
Dass eine in seinem zweiten Solo “Jetzt noch Groebner” geäußerte Prognose wahr wird, steht jedenfalls nicht zu befürchten : “Auf meinem Grabstein wird stehen: Er starb wie er lebte – für nichts und wieder nichts. Wer kann das schon von sich behaupten ?” (pb)