Falter 02/2018

Auch dadurch, dass es nie den Anspruch erhebt, anspruchsvolles Kabarett oder außergewöhnliche Kleinkunst zu sein, ist Tanja Ghettas „Trotzphase“ ein überwiegend sympathisch unterhaltsames Solo. Gelungene szenische Ideen und gewitzte Dialoge mit Gott – in Gestalt einer perfekt zum Leben erweckten waldschratigen Handpuppe – serviert die Tirolerin mit der gleichen einnehmenden Spielfreude wie flachere Passagen und Pointen. Erfrischend authentisch ist sie, wenn sie sich an ihre Kindheit („learning by anzünding“), ihre Heavy-Metal-Phase als „einziger schwarzer Hoffnungslosigkeitsschimmer“ unter lauter Schlagerfans oder an Ex-Partner erinnert: „Oft weiß man bei einem Mann nicht: Schaut er noch oder denkt er schon.“