Rumkugeln vs. Liptauer?
Kabarett im Kino: Im Flotten-Center eröffnet am Freitag eine neue Kleinkunst-Bühne.
profil 11/2000
Mit der Umwidmung des zentral gelegenen und mit 350 Sitzplätzen größten Kinosaals des “Flotten-Centers” in eine Kabarett-, Musik- & Comedy-Bühne hat Manager Helmut Grössing bereits im Vorfeld einigen Unmut in den traditionellen Kleinkunstlokalen ausgelöst. Von “Rumkugel- und Sportgummi-Kabarett” ist da in Anbetracht der Athmosphäre-Armut abfällig die Rede. „Wer will”, meint Grössing gelassen, „kann ja dem Liptauer- und Schmalzbrot-Kabarett treu bleiben”. Schließlich wolle er mit seinem „flotten-1-live” ein „neues, junges, urbanes Publikum” für das Kabarett gewinnen : „Vor allem jene, die auf das Ritual, bereits eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn um die harten Sitzgelegenheiten raufen zu müssen, gerne verzichten können.” Bequemlichkeit ist also das Motto: fix reservierte, gepolsterte Kinosessel, Ticket-Verschleiß via Internet und an allen Kassen der hinter dem Projekt steckenden „City-Cinemas” – die für den Fall, dass die Rechnung im „Flotten” aufgeht, noch einige andere zweitverwertbare Säle in petto hätten. Vorerst sei das aber nicht geplant, sagt Geschäftsfüher Richard Kegl. Grössing indes hofft bereits auf einen zusätzlichen, kleineren „Flotten”-Saal für den Kabarett-Nachwuchs.
Auf dem Dezember-Spielplan des „flotten 1 live” stehen neben heimischen Kabarett-Standards, diversen musikalischen und literarischen Events und der allsonntäglichen Wiederbelebung des „Wien ist andersrum”-Karaoke-Kino-Kults (“Singalong Movies”) zwei besonders bemerkenswerte Namen : Der gefeierte Berliner Künster Ulrich Michael Heisig schlüpft in die Rolle von “Irmgard Knef – Hildes verleugnete Schwester” und der britische Trash-Clown Chris Lynam präsentiert – erstmals in Österreich – sein Programm „Anarchy & Comedy”. Einen Vorgeschmack auf sein chaotisches Treiben bietet er bereits anlässlich der feierlichen „Kick-off-Nite” am Freitag.
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