Was macht a Nackerter im Kabarett?
Falter 09/2014
Am Land unterscheide man nur zwischen denen, die man kennt, und allen anderen: Fremde. „Ich habe als Kind gar nicht gewusst“, erinnert sich Michael Eibensteiner, „dass es überhaupt so etwas gibt, wie Menschen kennenzulernen.“ Ein Umzug in einen Nachbarort macht seine Familie prompt zu argwöhnisch und vorurteilsreich beäugten Fremden. Vermutlich Türken. Wegen der vielen Kinder. Dieses heimatliche Szenario spinnt der „chronische Newcomer“ in seinem sechsten Solo „Nacktaffe“ zu einer pointierten, differenzierten Groteske über den wichtigen Unterschied zwischen rassistischen Ressentiments und dem legitimen Herausstreichen ethnischer Eigenheiten fort. Eibensteiner bezieht engagiert und verspielt Stellung – und exponiert sich dadurch auf vielfältige, amüsante Weise. Dass manch andere Programmteile noch strenge Straffung vertragen, ist verschmerzbar.
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