Eibensteiner macht uns was vor. Ganz ehrlich!
Falter 01/2013
„Wenn die Wahrheit im Wein liegt, bleib ich lieber beim Bier“, meint der Opa. In den euphemistischen Niederungen der Realitätsverweigerung lebt es sich nämlich deutlich bequemer, als am unwirtlichen Gipfel der Wahrheit. Dort wüsste er nämlich schon längst, dass er in Kürze recht herzlos ins Altersheim expediert wird.
In seinem neuen Solo „Durch die Blume“ verhandelt Kabarett-Newcomer Michael Eibensteiner (29) anhand seiner Lehr- und Leidensjahre die uns alltäglich vorgegaukelten Wirklichkeiten. Originelle Sozialkritik mit realsatirischer Situationskomik auf gedanklich gewitzten Um- und Abwegen. Und schlussendlich selbst nur Tarnung für das, worum es eigentlich geht: etwas sehr Privates. Fast zu berührend. Die hohe Kunst darstellerischer Authentizität möge Eibensteiner in Zukunft nicht zwangsläufig aus der Autobiographie schöpfen (müssen).
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