Brix im Mix und nix mit Sex
Die nächste Woche beschert uns zwei bemerkenswerte Kabarett-Premieren.
Kurier / 24. September 2001
Gegensätzlichkeiten zeichnen die Wurzeln jener beiden Kabarett-Acts aus, die uns in Kürze mit neuen Programmen zu beglücken trachten. Während es dem ideenreichen Duo “Peter & Teutscher” zu Beginn seiner Karriere noch an schauspielerischer Erfahrung mangelte, fehlte dem gefragten Film- und Theater-Schauspieler Werner Brix in seinem ersten Solo noch ein wenig die inhaltliche Phantasie: In “Lurch” (1995) ging es nämlich – allerdings umso authentischer – um das naheliegende Problem, trotz famliären Stresses das Debut-Programm rechtzeitig zur Premiere fertigzustellen. Bei “Stock im Eisen” (1998) stand dann schon eine weitaus skurrilere Grundidee Pate: das behämmerte Stück Holz muss während seiner Generalüberholung von einem Denkmal-Darsteller ersetzt werden.
Mit seinem letzten Solo “Brix trifft Jesus u.a.” (2000) bewies Brix dann endgültig, dass jemand, der einen Dachschaden hat, zwangsläufig für alles offen ist: Dank einer Delle, die ihm der Legende nach im Kindesalter von einer Vorhangkarnische in den Hinterkopf gedonnert wurde, konnte er darin durch die Zeit reisen.
Diese seine drei bisherigen Solo-Programme hat der sympathische Charakter-Karikaturist mit dem ausgeprägten Gespür für aberwitzige Realsatiren und absurde Poesie nun zu einem “Best-of” kombiniert. Und das weder aus Eitelkeit noch aus Faulheit, sondern schlicht deshalb, weil er von den Wiener Kabarett-Veranstaltern sonst keine Spieltermine bekommen hätte – und “weil es Spass macht, die alten Figuren wieder vom Dachboden zu holen”.
“Brix-Mix” beschert Connaisseuren ein lachtränenreiches Wiedersehen mit den Highlights seines spaßigen Schaffens. Für die über Gebühr große Gruppe bislang Unbeleckter könnte es sich indes als ideale Brix-Einstiegsdroge erweisen.
Einen Popularitätsschub erhofft sich auch das Sketch-, Satire- und Nonsense-Duo “Peter & Teutscher”: Frisch unter den zugkräftigen Fittichen von Österreichs größter Kabarettagentur “E&A” präsentieren Norbert Peter und Dr.med. Ronnie Teutscher ihr neues Programm “Nie wieder Sex”. Gewissermaßen die logische Konsequenz ihrer beiden letzten Werke namens “Doktorspiele” und “2 Männer und 1 Baby”. Energie sparen, lautet die aktuelle Devise : hemmungslose Leidenschaft ist pure Ressourcen-Vergeudung. Schließlich gibt es ja – Antenori sei Dank – gentechnologische Alternativen, um dem Pensionssystem die nötigen Einzahler zu erzeugen. Jetzt gilt es nur noch, den leidigen Sexualtrieb in den Griff zu bekommen. Ein Thema, das natürlich auch wieder die bewährte Figur der raunzigen Frau Kratochwill auf den Plan ruft.
“Es ist wieder ein Nummernprogramm”, erläutert Peter, “aber mit hohem Moderationsanteil – und erstmals ohne Klavier.” Dafür mit einem Blick hinter die Kulissen: als zwei Kreuzfahrt-Unterhalter werden “Peter & Teutscher” verdeutlichen, wie es Kabarettisten üblicherweise bei Firmen-Gala-Auftritten geht … (pb)
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