Aus 3 mach 1 – verdichtet und versponnen
“Werner Brix. Mit Berta und Xaver. Nein, ich bin nicht mit den Eltern da. Das schreibt man so.”
Kurier / 5. Oktober 2001
Schauspieler und Kabarettist Werner Brix hat seine bislang drei Kabarett-Soli zu einem vorwiegend heiteren Best-of-Programm verdichtet: “Brix-Mix”. Kleine Modifikationen waren dabei unerlässlich. Seinem strengen Theaterpolizisten, der dem Publikum im Kabarett Niedermair vor der Vorstellung bis auf die Zahnfüllung fühlt, hat er aus aktuellem Anlass den psychopathischen Schluss gestrichen : pyromanes Schwelgen in Erinnerung an eine aufbrandende Massenpanik könnte man zur Zeit in die falsche Kehle kriegen.
In privatem Tonfall, als spräche er zu seinen drei besten Freunden, plaudert er sich anschließend von Szene zu Szene. Unaufdringlich und unaufgesetzt gewährt er Einblicke in das Leben eines familiengeplagten aber ansonsten freischaffenden Schauspielers: kleine authentische Alltags-Satiren über seine Versuche, beim Krimi-Casting oder wenigstens beim Synchron-Stöhnen zu reüssieren. An seiner Gattin bewundert er das Phänomen der “schnellen Intelligenz”: In Sekundenbruchteilen kann sie entscheiden, ihm lieber die Mikrowelle als den Eiskasten nachzuschmeißen – weil deren Drehteller eh schon kaputt ist.
Am lustigsten ist er indes, wenn er in andere Rollen schlüpft: mit überschäumend ulkiger Gestik und Mimik karikiert er seine Charaktere zu herzerweichend grotesken Geschöpfen. Wenn er dann auch noch reimt, ist die Freude uferlos: Ein in französischem Akzent gehaltenes Vers-Dramolett, ein zunehmend unartikuliertes Loblied auf die chinesische Küche und die naive Lyrik des schüchternen Clowns “Pinke Panke” erweisen sich erwartungsgemäß als humoristische Höhepunkte.
Denn im Grunde ist Brix mehr ein begnadeter Komiker, als ein klassischer Kabarettist. Sein schauspielerische Intensität zeigt sich spätestens, wenn er minutenlang in einer telefonischen Warteschleife hängt – und einem beim Zuschauen alles andere als fad wird: “Die Funknetzbetreiber sollten sich zusammen auf einer einsamen Insel einrauchen und endlich die Telepathie fertigentwickeln !”
“Brix-Mix” ist ein vielfältig unterhaltsamer Abend, der ohne brüllende Pointen auskommt. Seine sympathische, hohe Kunst liegt darin, dass er nie künstlich vorzugaukeln versucht, hohe Kunst zu sein. Der Lohn ist ein stellenweise von hemmungsloser Heiterkeit unterbrochener, konstanter Pegel zufrieden glucksenden Amusements. (pb)
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