Mit dem Tretboot von Schanghai nach Auckland
Falter 09/2013
Das einstige Kabarett-Wunderkind Clemens Maria Schreiner (2005 räumte er mit gerade einmal 15 Jahren beim „Grazer Kleinkunstvogel“ Jury- und Publikumspreis ab) zeigt auch in seinem als schräg versponnenen Weltreisebericht angelegten, fünften Soloprogramm „Neuland“ (Regie: Leo Lukas), was er alles kann. Und er kann viel: irrwitzig fabulieren, wortgewandt formulieren, souverän und sympathisch präsentieren. Tadellose Unterhaltung. Äußerlich. Was ihr fehlt, sind Herz und Anliegen. Wozu das Ganze, wenn zu keinem Zeitpunkt zumindest ein züngelndes Flämmchen der Leidenschaft spürbar wird? Es kann doch nicht nur die Freude daran sein, seine vielfältigen Talente aus dem Ärmel zu schütteln, die den scharfsinnigen Schreiner auf die Kabarettbühnen treibt. So aber bleibt es synthetisch. Malen nach Zahlen auf höchstem Niveau. You godda add some soul, würde der Musiker meinen.
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