Rhythmische Sprachgymnastik
Falter 03/2022
Bei seinen beiden erfolgreichen Volks-Jazz-Bands „Die Landstreich“ und „Global Kryner“ verzichtete Musikkabarettist Christof Spörk 22 Jahre lang auf jegliche Perkussion, doch für sein sechstes Soloprogramm „Dahaam“ (Regie: Gabi Rothmüller) hat er sich nun einen Schlagzeuger an Bord geholt: Der auch komödiantisch versierte Alberto Lovison akzentuiert Spörks Ausführungen punktuell und kontrapunktuell zu gut getakteten Satiren, zwingt sie in ein effektvolles slam-rhythmisches Korsett und sorgt bei Bedarf für instrumentale Geräuschkulissen aller Art. Mit einer elektrischen Zahnbürste und einer Darbuka kreiert er z.B. den perfekten Soundtrack für eine erfrischend alberne Nummer über zwei orientierungslose Rasenmähroboter.
Musikalisch bleibt Spörk mit den von seiner expressiven Stimme, die von Muezzin bis Metal alle Stückerl spielt, geprägten Songs zwischen Jodel-Swing und Jazz-Rap virtuos seiner Devise treu: „Schon wieder so ein Lied, das nicht zum Mainstream passt.“ Inhaltlich klopft er unser von Pandemie, Konsum und Kapitalismus gezeichnetes „Dahaam“ mit Spott und gesellschaftssatirischem Scharfblick auf Schwachstellen und Bruchlinien ab. Angesichts von „Made in China“-Spielzeug stößt er dabei auch auf sehr Politisches im vermeintlich Privaten.
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